Der Bau einer funktionstüchtigen,paralaktischen Montierung für unter 200 DM!! (Hinweis: Fotoverweise ungültig!)

Diese Aussage ist ja nun eine Provokation schlechthin!Für so wenig Geld?Wo doch die preiswerteste"gebrauchbare"para.Monti gut 8000 DM kostet? GIBT's gar nicht! Doch,geht!! Aber man braucht viel Glück.Die Teile, die ich verwende, waren ja auch mal Präzisionsteile, die haben vor 30 oder 40 Jahren auch mal ihr Geld gekostet, aber vom Schrott geholt sind daß dann auch nur noch Schrottpreise! Aber ich fang mal vorne an, bei der anschließenden Baubeschreibung sollte man ab und an mal einen Blick auf "parmont.jpg" werfen. Meine Vorliebe des deepsten Deep Sky ist ja schon in dem 16"/F4,5 Newt. begründet, drunter tu ich's nicht mehr. (Na?) Deswegen, und nicht um schöne Bilder zu machen, das können andere besser, habe ich mir auch die CCD Kamera zugelegt. Und ich bleibe nach wie vor dabei: CCD Photographie IST MIT EINEM DOBSON MÖGLICH! Aber ich kann oder will es nicht, ist einfach zuviel Aufwand. Und da mir ja durch einen Kurzschluß im PCB die Feldrotation versagt bleibt ,und "Stacken"so 'ne Sache ist, hab ich immer mehr an eine paralaktische Montierung gedacht. Auf der ATT in Essen (05.2000) am Stand von Michael Koch (FS Steuerungen) stand dann diese wunderschöne, selbstgebaute,paralaktische Holz/stahlkombination einer Montierung. Gut, SCHÖN, hab ich keine Zeit zu sowat zu bau'n, da müßte ich meine Familie auf Weltreise schicken, aber diese Holz Bauweise?? Müßte doch gehen! Auf unserer Astroliste (astro@naa.net) gibts dann auch einen Herrn "Josef Müller", der am laufenden Band CCD Aufnahmen der Hickson Galaxien Gruppen veröffentlichte: DAS ISSES! - denk ich, das hat mir irgendwie den letzten Kick zum Bauversuch - muß ich ja sagen - gegeben. Denn theoretisch hatte ich kaum eine Ahnung, ob das praktisch wohl tut's! Eines Tages, nach dem Dienst, fuhr ich mal wieder bei unserem Schrotti in Borghorst (ugs.: Borrchhoorst) vorbei. Gerade war eine neue Ladung Astrobauteile - äh: Schrott gekommen,u.a. lag da der Rest eines alten Bauernanhänger, mit zwei Achsen, die sich recht vielversprechend bewegen liessen. Ich bat einen der Schrottis unter Zuhilfenahme von 5 Mark mir eine Achse davon abzuschneidbrennern! Der hätt mir das Ding bald nach Hause getragen!! Eine röhrige Röhre, ( ca.30 cm D.) die gut als Säule fungieren dürfte, fand ich auch noch, und Miele lieferte die Keilriemenräder! (Sollte wohl doch mal inner Waschmaschine gesessen haben??!) Jedenfalls lagen die da auch rum. Jetzt brauchte ich noch GUTES Holz; ca 3cm dick, mehrschichtig, wird im Fahrzeugbau verwendet, kostet ca.90 DM/m2. Ich weiß aber nicht mehr,wie das heißt. Zu Hause gings erst mal der Achse an's Lager :ausbauen, neues Fett drin, (30-40 Jahre altes Fett hat irgendwie so'n Geruch an sich, komisch) Lager (noch Ok) wieder einbauen und mit Kronenmutter/Splind recht leichtgängig und wackelfrei justiert. Ich vergaß: Vorher wurde die Achse in der Mitte zersägt zu zwei Achsstummel von je 60 cm Länge. An der Achse war eine dicke Platte MIT VIER Löchern angeschweißt ,da konnte man sie gut auf ein Holzbrett verschrauben. Damit die Musik irgendwann auch mal Richtung Pol glotzt, habe ich diese in so einen "Holzverbinder" geklemmt, das ist so ein Ding, wo man z.B.Carportbalken am Betonboden befestigt. Zuufällig war von diesem in dieser Größe noch ein einziger im untersten Fach des hiesigen Baumarktes vergessen worden, Marke "Ladenhüter"! (Spannbreite 16 cm). Ok,jetzt hängt die Achse da so drin, schielt nach schräg oben, ich denk: in was für'n Winkel wohl?? Ich mess da mit meinen bescheidenen Mitteln so 52°und 'n paar Kaputte. So,und nu dürft ihr 3 mal raten auf welchen Breitengrad ich wohn??? !!! Genau-52°und 'n paar Kaputte!! Wenn das kein Zufall ist?! (Einwurf: spätetens jetzt würde der kleine Hund aus dem ersten "Werner" Film "Hooooooooooooooohuuuuuuuuuuuu jaulen.....weiter..........)
Später, als auch die Deklinationsachse draufmontiert ist wurde die senkrechte Achse des Holzverbinders durch ein Loch in einem auf der Säule aufgeschraubten Brett gesteckt. Horizontal durch die Säule und durch diese Achse läuft ein Stück Gewindestange, die in der Säule in Langlöchern liegt (Horizontal) .Innerhalb der Säule ist die Gewindestange mit der Holzverbinderachse verbunden, so wenn man jetzt die Gewindestange verschiebt, kann man die Polhöhe einstellen und wenn man sie verdreht, den Azimut. Später wird dann alles ordentlich verblockt, und soll dann relativ wackelfrei sein. Hier helfen dann eventuell noch zusätzlich angeschraubte Winkel.
Die Antriebsräder sind also Waschmaschinenteile, ich hätte natürlich gerne Zahnrad und Schnecke, aber woher soll ich soo ein großes Zahnrad kriegen? (ca 30-40 cm D.) Das müßte angefertigt werden und dann"Low Coast,ade! Außerdem gerade für Schrittmotoren Antriebe sollte irgendwo ein "Gummi" in der Antriebsübersetzung sein, als Puffer. Allerdings habe ich keine Probleme mit "tackernden"Lauf, mein Microschrittbetrieb tut's gut. Das ist nicht grundsätzlich so bei preiswerten Motoren, da habe ich wohl Glück gehabt (Motoren von Jameco in Amerikanien)
Wenn denn mal die "weißen Nächte" vorbei sind, und ich alles einjustiert habe; ich dann mal mein erstes CCD Bild hier ausstellen darf; dann werde ich weiter berichten an dieser Stelle. Es fehlt auch in diesem Bericht mein typischer, ungehobelter Witz, (Einwurf: noch mehr????) ich trau mich noch nicht, vieleicht steckt doch noch irgendwo das"AUS", ich hoffe inbrünstig:nicht!! Denn überleg mal:keine 200 DM?? Gibt's doch gar nich.......

Doch! Bei Willi!!....:-)).

Nachtrag: interessant, wenn man liest wie fotografisch und technisch "rückständig" es im Jahr 2000 noch zuging, speziell für Leute , die sich teure CCD Kameras nicht leisten konnten. Auch einen Dobson fotografisch einzusetzen war noch lange nicht "nichts Besonderes". Die FS war noch sehr teuer, dagegen benutze ich die Mel bartels Steuerung, die zwar auf DOS Basis lief, aber einwandfrei UND günstig!! war. Einzig gute Schneckentriebe sind heute (2015) immer noch teuer.

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